Sommereksem
Unter dem Stichwort Sommereksem tauchen im Internett eine Unzahl von Preparaten auf, die gegen Sommereksem empfohlen werden. Einige sollen Eksem heilen, andre die Symptome lindern. Vielen Empfehlungen liegt eine Missauffassung zu grunde , die zeigt, dass die Natur dieser Erkrankung nicht verstanden wurde.
Was ist eigentlich Sommereksem?
Sommereksem ist eine Allergie. Dies bedeutet , dass ein Individ mit der Disposition für Sommereksem Symptome zeigen wird , wenn es mit dem Allergen in Kontakt kommt. Wir wissen , das dieses Allergen vom Speichel der Stechmücken stammt. Das Immunsystem reagiert auf dieses Allergen. Bei Allergiebereitschaft schiesst allerdings das Immunsystem über das Ziel hinaus. Die Reaktion ist so heftig, dass auch körpereigene Zellen vom Immunsystem angegriffen werden. Dies ergibt die sichtbaren Symptome: Jukreiz, Schwellung, Austritt von Gewebsflåussigkeit usw
Ausgehend von diesem Wissen ist es nicht zu verstehen, dass man Preparate gegen Sommereksem empfiehlt, deren Wirkung in der Stärkung des Immunssystem besteht. Die Behandlung einer Allergie hat immer das Ziel, das Immunsystem zu dempfen. Preparate, die das Immunsystem stimulieren sind hier nicht am Platze.
Es ist allgemein bekannt, dass Kortison gegen Sommereksem wirksam ist. Der Grund? Es dempft / unterdrückt die Immunreaktion.
Warum haben so viele Islandpferde Eksem?
An einem Beispiel aus der Humanmediszin lässt sich die Entwicklung hoher Allergiebereitschaft in einer Bevölkerungsgruppe zeigen. Im Zuge der Industrialisierung in England benötigten die Fabricken eine grosse Zahl Fabrickarbeiter. Diese lebten mit ihren Familien unter schlechten sanitären Verhältnissen auf engem Raum in eigenen Stadtvierteln. Die Säuglingssterblichkeit war sehr hoch. Nur die Individen mit dem stärksten Immunsystem überlebten Tuerkukose und die andrere epidemisch auftretenden Krankheiten. Die Nachkommen dieser immunologisch starken Individen zeigen heute, Generationen später, ein deutlich höheres Vorkommen von Allergien und Autoimmunkrankheiten (Allergien, bei denen die körpereigenen Zellen angegriffen werden) als in der übrigen Befölkerung in England.
Islandpferde haben eine ähnlich Selektion durchgemacht. Das Überleben der stärksten hat dazu geführt, dass das Immunsystem der Islandspferde eine hohe Reaktionsbereitschaft hat.
Es ist registriert worden, dass Pferde, die im Herbst von Island exportiert werden seltener Eksem entwickeln, als Pferde, die die Insel im Frühjahr verlassen. Man hat dies damit erklähren können, dass das Immunsystem im Herbst mit der Bekämpfung von Weideparasitten beschäftigt ist und die Reaktion auf ein neues Allergen damit milder ausfällt.
Vaksine?
Wir wünschen uns eine Vaksine, die das Immunsystem desensibilisieren kann. Das würde bedeuten, dass die für den Export vorgesehenen Pferde in Ihrem Heimatmilieu dessensibilisiert werden könnten. Diese Vaksine haben wir vorläufig noch nicht.
Kortison?
Für Sportpferde und Zuchtpferde ist Kortison nicht anwendbar. Nebenwirkungen sind unter anderem: Anfälligkeit für Infektionen, Entkalkung des Skelettes, erhöhter Blutzucker und Blutdruck, bei tragenden Stuten mangelnde Gewichtszunahme des Fetus. Bei Pferden, die nicht geritten werden, ist Langzeitbehandlung mit Kortison möglich, dient aber mehr der Bequemlichkeit des Besitzer als dem Pferd.
Was können wir also tun?
Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir uns der Tatsache beugen, das wir praktisch nur eine Möglichkeit haben Sommereksem zu verhindern.Jeder Kontakt zwische Pferd und Stechmücke muss verhindert werden
Wie können wir das bewerkstelligen?Aufstallung funktioniert. Stechmücken halten sich nicht in Gebäuden auf. Die Frage opp die ganztägige Aufstallung während der Sommermonate dem Pferd ein artgerechtes Leben ermöglicht, muss allerdings mit nein beantwortet werden. Die Möglichkeit dem Pferd während der Mittagsstunden, wenn wenig Insekten aktiv sind, einige Stunden Auslauf zu gönnen ist nur dann gegeben, wenn die für das Pferd verantwortliche Person tagsüber anwesend ist.
Die Eksemdekke verhinder teilweise den Kontakt mit Insekten. Teilweise weil nicht der ganze Körper bedeckt ist und teilweise weil festzustellen ist, dass Insektbisse durch die Decke vorkommen. Eksemallergie betrift den ganzen Körper. Wird z.B. der Kopf den Insekten ausgesetzt treten Symptome auch an bedeckten Körperteilen auf. Daher wird die Eksemdecke mit einer Maske kombiniert. Einen gewissen Schutz kann man der Eksemdecke zuschreiben. Allerdings darf man die negativen Seiten nicht vergessen. Eksemdecke und Maske reduzieren die Lichtstimulanz, insbesondere die Stimulanz der Hypopfyse. Das Pferd kommt durch den Mangel an Licht nicht aus dem Wintermodus heraus, was sich bei Stuten z.B. darin äussert, dass die normale Eierstocksfunktion in Frühjahr und Sommer ausbleibt (keine Rosse oder Rosse ohne Ovulation). Eine weitere unangenehme Folge der Eksemdecke ist die Entwicklung von Pilzerkrankungen der Haut unter der Decke besonder auf Rücken und Kruppe. Regelmässiges Waschen der Decke und deckenfreie Stunden im Laufe des Tages.sind absolut notwendig.
Der Aufenthalt im Hochgebirge kan den Ausbruch des Eksems verhindern. Die schuldigen Stechmücken gibt es nicht über der Baumgrenze. Für Zuchtstuten und Jungpferde ist das Hochgebirge eine gangbare Lösung. Handelt es sich allerdings um Hobby- oder Turnierpferde muss man sich die Frage stellen, ob man auf sein Pferd vom Frühjahr bis zum Herbst verzichten will.
Ein Insektrepellent ist ein Stoff, den die Insekten verabscheuen. Das Angebot an solchen Remedien ist unendlich. Was wirkt nun und was nicht? Oder fragen wir lieber so: welche Kriterien sollte ein Insektrepellent erfüllen? Es muss die Insekten daran hinder auf dem Pferd zu landen und zu beissen/stechen. Viele Insektrepellent tun das, allerdings nur für eine kurze Zeit und unter der Voraussetzung das es nicht regnet. Sollte es nun regnen, haben fast alle Insektrepellent den unangenehmen Effekt, die wasserabweisenden Eigenschaften des Fells zu zerstören durch ihre fettlösenden Zusätze. Die Pferden sind an den behandelten Stellen durchnässt bis auf die Haut, frieren und laufen Gefahr sich eine Pilzinfektion zuzuziehen. Als Kriterien für ein brauchbares insektrepellent müssen wir also verlangen :
- Langzeitwirkung (Fernhalten von Steckmücken für 24 bis48 Stunden)
- Darf die wasserabweisenden Eigenschaften des Fells nicht zerstören.
Die Wahl des richtigen Preparates ist also entscheidend, ob man Eksem verhindert oder dem Pferd schadet.
Eksem verhindern oder lindern?
Man muss unterscheiden zwischen Remedien, die Eksem verhindern und solchen die Symptome lindern. Dies geht oft nicht aus der Reklame hervor. Mittel, die lindern, sind oft ein bedeutender Kostenfaktor für den Pferdebesitzter. Daher sollte man sich in erster Linie darum bemühen den Ausbruch von Sommereksem zu verhindern.
Ökonomie und Arbeitseinsatz
Für einige mag der ökonomische Aspekt geringe Bedeutung haben, aber ich sehe immer wieder in meiner Praksis, dass die Motivation für den ökomnomischen und arbeitsmässigen Einsatz im Laufe des Sommers beträchtlich nachlässt. Massnahmen um Eksem zu verhindern müssen sich preismässig innerhalb akzeptabler Grenzen halten, und der Arbeidseinsatz muss mit einem normalen Familienleben vereinbar sein. Man muss im Auge behalten, dass ein Sommer mit erfolgreicher Unterdrückung des Eksems sich auch im nächsten Sommer auszahlt, da die Allergiebereitschaft dann reduziert ist. Eine konsequente Behandlung kann einem Eksempferd ein symptomfreies Leben geben.
Der Tierschutz verlangt, dass allen kranken Tieren medizinische Hilfe zuteil wird. Das gilt auch für Pferde mit Sommereksem. Es ist nicht akzeptabel ein Eksempferd auf der Weide seinem Schicksal zu überlassen. Man sollte sich also schon bei der Anschaffung eines Pferdes fragen, ob das aktuelle Tier einer Hochrisikogruppe angehört. Hochrisikogruppen sind Importpferde, insbesondere Frühjahrsimporte, und Pferde, wo ein oder beide Eltern ( auch Geschwister) Eksem haben. Sind die ökonomischen und arbeitsmässigen Voraussetzungeng ein Eksempferd versorgen zu können, nicht gegeben, sollte man von dem Kauf eines Eksempferdes absehen, auch wenn der Anschaffungspreis oder die Qualität des Pferdes den Kauf noch so verlockend erscheinen lassen. Steigende Importzahlen sorgen auch dafür, dass ein immer grösser werdender Anteil der Islandpferde auf dem Kontinent an Eksem erkranken.
Kann ich Eksem mit richtiger Ernährung oder Futterzusätzen verhindern?
Die Antwort ist NEIN. Es liegt in der Natur der Erkrankung. Die Disposisjon og der Kontakt mit dem Allergen sind die Auslöser für die Überreaktion des Immunsystemes. Soweit mir bekannt ist, gibt es keine Futtermittel, die eine dempfende Wirkung auf das Immunsystem haben. Alle Futterzusätze gegen Sommereksem, die damit reklamieren, dass Immunsystem zu stärken sind fehl am Platze. Kräutermischungen könnten nur dann einen positiven Effekt auf Sommereksem haben, wenn sie das Immunsystem dempfen würden oder dem Pferd einen so abstossenden Geruch verleien würden, dass die Insekten sich fernhalten. Knoblauch und Vitamin B sind empfohlen. Die Wirkung ist allerdings so schwach, dass der Effekt nicht messbar ist.
Equithol
Diese Gedanken und die Tatsache, dass die globale Erwärmung (in Norwegen ganze 2 messbare Grad C) die Stechmücken in Richtung Norden in Marsch gesetz hat, führte dazu, dass ich mich erneut mit dem Problem Sommereksem auseinerdersetzen musste. Dass eines meiner eigenen Pferde Eksem entwickelte, verstärkte den Wunsch eine Lösung zu finden. Bei meinem ersten Eksempferd 1959 stand man der Krankheit hilflos gegenüber und ich habe mich seither gewundert, warum man 50 Jahre lang keine zufriedenstellende Behandlung gefunden hat, trotzdem wir heute so viel mehr Wissen über die Krankheit besitzen. Equithol wurde entwickelt um 24 Stunden Weidegang ohne Eksemdecke möglich zu machen.
Equithol ist ein Insektrepellent mit den folgenden Eigenschaften:
- Equithol hält stechende/beissende Insekten vom Pferd fern
- Equithol hat Langzeitwirkung (24 - 48 Stunden)
- Equithol verliert seine Wirkung nicht bei Regen
- Equithol zerstør nicht die wasserabweisenden Eigenschaften des Felles
- Alle Inhaltsstoffe haben farmazeutische Qualität.
- Equithol enthält keine Farbstoffe, geruchskorrigierende Stoffe oder Konservierungsmittel. sodass die empfindlichen Haut nicht durch nicht wirkungsrelatierten Chemikalien irritieren wird.
Die Anwendung
Die Anwendung von Equithol setzt voraus, dass der Besitzer seine Pferde täglich betreut. Die ersten 14 Tage soll Equithol 1x täglich ( nach Möglichkeit morgens) aufgetragen werden. 15 ml sind ausreichend zur Behandlung eines Islandpferdes. Nach 14 Tagen kann man zur Behandlung jeden 2. Tag übergehen. Man sollte allerdings darauf aufmerksam sein, dass bei einem Temperaturanstieg nach einer längeren Perioden mit kaltem Wetter viele Mückenlaven gleichzeitig schlüpfen. Dann empfiehlt es sich für einige Zeit wieder jeden Tag 1x zu behandlen.